Jahrhundertelang gab es wechselnde Bündnisse zwischen den Ländern, die von Monarchen oder Fürsten regiert wurden. Kriegerische Auseinandersetzungen waren nicht unüblich, was zu Gebietszuwächsen oder -verlusten führte und zu einer beständigen Veränderung der Grenzen.
Europa als Friedensprojekt
Nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges unternahmen führende Politiker einige Bemühungen, um Gesprächsplattformen zu schaffen, die dafür sorgten, dass Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst werden konnten. Dies sollte vor allem im Rahmen des Völkerbundes geschehen, doch bekanntermaßen kam es anders und wenige Jahre später wurde weitergekämpft. Europa lag in Trümmern und der fast trotzige Wunsch des „Nie wieder!“ machte sich breit. Von einer Europäischen Union, wie wir sie heute kennen, waren die Ideen der damaligen Politiker weit entfernt. Gemäß der These, dass sich Länder, die Handel miteinander treiben, nicht bekämpfen, sollten zunächst die wirtschaftlichen Verbindungen verstärkt werden.
Deutsch-französische Freundschaft
Doch wie sollten sich Länder, die sich über Jahrhunderte immer wieder bekämpft haben, plötzlich zu einem harmonischen Miteinander finden? Innerhalb Europas gab und gibt es zahlreiche Konfliktthemen, unterschiedliche Allianzen und Präferenzen. Ein besonderes Schlaglicht liegt dabei auf den deutsch-französischen Beziehungen. Als die beiden größten EU-Länder werden sie auch gerne als Motor der Union bezeichnet. Dies hat allerdings gleichzeitig zur Folge, dass sehr viel von den guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich abhängt. Wenn der deutsche Kanzler oder die Kanzlerin und der französische Präsident ein gutes Verhältnis haben, wirkt sich dies auch positiv auf die EU aus. Umgekehrt jedoch geht in den Jahren, in denen zwischen Deutschland und Frankreich ein eher schwieriges Verhältnis herrscht, auch auf europäischer Ebene wenig voran.
Erweiterung und Integration
Die Europäische Union besitzt nach wie vor Strahlkraft für andere Länder, die bisher keine Mitglieder sind. Während EU-Bürger über die Regelungswut der Brüsseler Behörden jammern, vergessen sie gerne, was die Mitgliedschaft ihnen für Vorteile bringt: Reisen ohne Visum, zahlreiche Möglichkeiten, im Ausland zu studieren und die abgelegten Prüfungen auf das Studium anrechnen zu lassen, sind klassische Beispiele. Außerdem profitiert man innerhalb des Euroraums davon, dass mit einer Währung bezahlt wird.
In den letzten Jahren wurde die EU beständig erweitert und so verschoben sich die Außengrenzen der Union zuletzt deutlich nach Osten. Seitdem sind die Stimmen in Brüssel unterschiedlicher geworden und es haben sich neue Allianzen gebildet. Gleichzeitig ist es dort immer schon üblich gewesen, dass die Länder entsprechend ihren Interessen bei unterschiedlichen Themen unterschiedliche Allianzen gebildet haben.