Interessen von einzelnen Gruppen lassen sich auf der politischen Bühne am effektivsten durchsetzen, wenn diese Gruppe möglichst groß und/oder einflussreich ist. Dies erklärt auch, warum die Autoindustrie in Deutschland mit Samthandschuhen angefasst wird. Das Argument der Arbeitsplätze ist in der Regel ein Totschlagargument. Besonders beim Thema Klimaschutz wurde lange argumentiert, dass Umweltauflagen nur durchgesetzt werden könnten, wenn es der Wirtschaft gut ging. In einer Rezession hingegen würden zusätzliche Regulierungen jedes Wachstum abwürgen.
Fossile und erneuerbare Energien
Besonders das Thema des Kohleausstiegs wurde und wird sehr emotional diskutiert, denn der Kohleabbau ist nicht nur ein Job, sondern für ganze Regionen identitätsstiftend. Folglich ist bei diesem Thema Fingerspitzengefühl gefragt. Trotzdem ist mittlerweile unstrittig, dass der Kohleabbau nicht zukunftsfähig ist. Stattdessen soll unser Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenkraft kommen. Doch gerade im Bereich der Windkraft tut sich Erstaunliches. Während Arbeitsplätze bisher immer ein Argument waren, dem sich besonders die Politiker nur schwer entziehen konnten, stockt der Ausbau der Windenergie. Dies bedeutet wiederum, dass Unternehmen in dieser Branche keine Aufträge mehr erhalten und Insolvenz anmelden müssen. Tausende Arbeitsplätze sind dadurch bereits verloren gegangen – mehr als es noch in der Kohleindustrie gibt. Doch die Politik versteckt sich hinter dem Protest von Bürgerinitiativen, die sich gegen Windräder vor ihrer eigenen Haustür wehren.